Kategorie:BegriffsklärungInvasion (von lateinisch invadere „eindringen“) steht für: Invasion (Militär), das Einfallen von Truppen auf ein bestimmtes Gebiet; Biologische. Inga lindström: tanz mit mir. Übersetzung für Invasion im Englisch-Deutsch-Wörterbuch dict.cc. Von Jonas Hassen Khemiri| Deutsch von Jana Hallberg Kooperation mit dem Jungen Theater Göttingen Abulkasem. Ein Name steht im Zentrum des Stückes. In einem romantischen Drama erscheint Abulkasem als Sinnbild des bedrohlichen Fremden. Doch im subversiven Sprachgebrauch der Jugendlichen mit ›Migrationshintergrund‹, die zum Theatergucken verdonnert waren, gewinnt der Begriff plötzlich ganz andere Bedeutung. Während Wissenschaftler von der Bedrohlichkeit des Abulkasem überzeugt sind und ihn durch ihre Beobachtung einzukreisen versuchen, wandert der Name durch verschiedene Milieus, gehört zu einer iranischen Theater-Avantgardistin wie zu einem antisemitischen Publizisten, kann ebenso ein verängstigter Arbeitsemigrant sein wie ein Selbstmordattentäter. Immer dient er der Selbstbehauptung, wandelt sich durch denjenigen, der ihn gerade im Munde führt und verwandelt umgekehrt seinen Sprecher. Am Ende hat der Name die Runde gemacht und gelangt auf anrührende und überraschende Weise zurück zu seinem Autor. Zufälliger ArtikelJonas Hassen Khemiri, 1978 in Stockholm geboren als Sohn einer Schwedin und eines Tunesiers, setzt sich spielerisch mit dem Thema der kulturellen Identität, dem Bild vom Fremden und vom ›Anderen‹ und mit der Kraft moderner Mythen auseinander. In unterschiedlichsten Stilformen und Bühnensituationen entsteht ein Kaleidoskop der Bühnen- und Lebensgeschichten. Wurde 2006 für das Stadttheater Stockholm geschrieben, lief dort lange Zeit vor ausverkauftem Haus, wurde mittlerweile auf zahlreichen internationalen Festivals präsentiert und erlebte Produktionen unter anderem in London, München und Wien. Wer ist Abulkasem »Mit minimalistischem Bühnenbild (Judith Mähler) setzt die vierte Koproduktion von Jungem und Deutschem Theater die facettenreiche und mit viel Sprachwitz erzählte Geschichte in Szene. Auf einem langen Laufsteg zwischen zwei Klettergerüsten schlüpfen die vier Schauspieler – Bardo Böhlefeld (DT), Jan Reinartz und Linda Elsner (beide JT) und Irmey, (der die Kasseler Schauspielschule besucht) – souverän in immer neue Rollen Großartig ist die Szene, in der der Apfelpflücker (Reinartz) sein Leben auf Persisch (Übersetzung und Sprachcoaching: Reza Sharifi, Jaleh Böhlefeld) erzählt. Die Dolmetscherin (Elsner) liefert eine Übersetzung, die die islamophobe Paranoia der Mehrheitsgesellschaft spiegelt: ›Meine Herkunft ist sehr terroristisch. Als Kinder spielten wir Selbstmordattentäter ‹ Am Ende gab es viel Beifall für das anregende Stück.« Michael Caspar, Göttinger Tageblatt 21.4.2017 Invasion! Wer bin ich, wer sind die anderen Menschen? »Das Ensemble ist energiegeladen, es schafft den Spagat zwischen Ernst und Komik. Marcel Irmey, zurzeit als Gast am Jungen Theater und Schauspielstudent an der Schauspielschule Kassel, gibt insbesondere zusammen mit Bardo Böhlefeld vom Deutschen Theater ein gutes Duo ab. Dieser überzeugt durch seinen Facettenreichtum: Ob Erzähler, Wissenschaftler, Jugendlicher mit Migrationshintergrund; er hat das Publikum im Griff. Bei Jan Reinartz vom Jungen Theater ist insbesondere der Apfelpflücker hervorzuheben. Linda Elsner, ebenfalls vom Jungen Theater, setzt den komplexen Charakter der Lara gut in Szene. Die verschiedenen Bühnensituationen und Stilformen gehen dabei teils fließend, teils in großem Kontrast ineinander über. Die Inszenierung von Milena Paulovics ist wirklich gelungen. Die intime Bühnengestaltung holt den Zuschauer dabei näher an das Geschehen, lässt ihn teilhaben und verringert die Distanz Jonas Hassen Khemiris Drama Invasion! Regt zum Nachdenken an. Man sollte sich definitiv eine der wenigen Vorstellungen nicht entgehen lassen.« Sabine Engel, Kulturbüro Göttingen 21.4.2017 Ein Name schreibt Theater »Stark ist die Szene, in der ein Lokaljournalist (Bardo Böhlefeld), ein Sozio-Schwabe (Jan Reinartz) und eine Antikernkrafttante (Marcel Irmey) im Wuschelschopf ihrer Kommilitonin Lara (Linda Elsner) ihre kulturelle Identität ergründen zu versuchen, ohne, dass sie selbst zu Wort kommt. Oder als der asylsuchende Apfelpflücker den Zuschauern erklärt, dass er immer wieder angerufen werde, von einem Abulkasem, obwohl er eigentlich mit seinen Anwälten telefonieren müsse.
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April 2019
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